Innovation & Technologie

Künstliche Intelligenz unterstützt Schweizer Landwirtschaft

Mit Hilfe von Drohnen und KI-gestützten Analysen optimieren Bauern Ernteerträge und reduzieren den Einsatz von Pestiziden.

Wednesday, 04 June 2025 at 07:44 — Von Isabel Hofmann, Tagesblick Schweiz

Künstliche Intelligenz unterstützt Schweizer Landwirtschaft

Die Schweizer Landwirtschaft befindet sich dank neuer Technologien in einem tiefgreifenden Wandel. Besonders der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Drohnentechnologie eröffnet den Bauern völlig neue Möglichkeiten, um Erträge zu steigern und Ressourcen effizienter zu nutzen.

In mehreren Pilotprojekten in den Kantonen Aargau und Thurgau kommen autonome Drohnen zum Einsatz, die Felder regelmässig überfliegen und hochauflösende Bilder liefern. Mithilfe von KI-gestützter Bilderkennung werden Pflanzenkrankheiten, Schädlingsbefall und Nährstoffmängel frühzeitig erkannt, lange bevor sichtbare Schäden auftreten.

«Früher mussten wir mühsam jedes Feld einzeln begutachten. Heute liefert uns die Drohne präzise Daten, die wir gezielt auswerten können», erklärt Landwirt Peter Müller aus dem Zürcher Unterland. So könne der Einsatz von Pestiziden stark reduziert und punktgenau auf betroffene Flächen beschränkt werden.

Die Auswertung der Daten erfolgt in Echtzeit auf speziellen Plattformen, die den Landwirten konkrete Handlungsempfehlungen geben. Neben Pflanzenanalysen lassen sich auch Bodenfeuchte, Temperatur und Wetterdaten integrieren, was eine noch exaktere Bewirtschaftung ermöglicht.

Ein weiterer Vorteil der Technologie liegt in der Ressourcenschonung. Der präzisere Einsatz von Düngemitteln und Wasser reduziert nicht nur die Kosten, sondern schont gleichzeitig die Umwelt. «Wir sparen bis zu 30 Prozent an Wasser und Dünger ein», berichtet Müller.

Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) begleitet mehrere dieser Projekte wissenschaftlich. Ziel sei es, den Technologieeinsatz weiter zu optimieren und praxisgerechte Lösungen für kleinere und mittlere Betriebe zu entwickeln, erklärt Professorin Andrea Keller vom Institut für Agrartechnik.

Neben den ökologischen Aspekten spielen auch ökonomische Überlegungen eine Rolle. Durch die Automatisierung können Arbeitsprozesse effizienter gestaltet und der zunehmende Fachkräftemangel teilweise kompensiert werden, insbesondere in abgelegenen Bergregionen mit schwierigem Zugang.

Allerdings stossen die neuen Technologien nicht überall auf ungeteilte Zustimmung. Einige Bauern sorgen sich um den Verlust traditioneller Arbeitsweisen und die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Systemen. Datenschutz und Datenhoheit bleiben weitere heiss diskutierte Themen.

Die Politik zeigt sich offen für die neuen Entwicklungen, fördert entsprechende Forschungsinitiativen und subventioniert Pilotprojekte. Ziel sei es, den Strukturwandel der Schweizer Landwirtschaft aktiv zu begleiten und gleichzeitig den hohen Umweltstandard des Landes zu sichern.

Die bisherigen Erfolge lassen vermuten, dass die Digitalisierung der Landwirtschaft in der Schweiz noch lange nicht ausgeschöpft ist. Experten sind sich einig: Mit intelligenter Technik könnte die Landwirtschaft künftig nicht nur produktiver, sondern auch nachhaltiger und resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels werden.

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