Wirtschaft & Finanzen
Starker Franken beeinflusst Exportwirtschaft erneut
Der anhaltend starke Schweizer Franken stellt viele exportorientierte Unternehmen vor Herausforderungen, zwingt sie aber auch zu mehr Effizienz und Produktivität.
Friday, 13 June 2025 at 16:00 — Von Nina Baumann, Tagesblick Schweiz

Der anhaltend starke Schweizer Franken stellt die Exportwirtschaft der Schweiz erneut vor grosse Herausforderungen. Während Konsumenten von günstigen Importpreisen profitieren, kämpfen exportorientierte Unternehmen mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten.
Vor allem die Maschinen-, Chemie- und Uhrenindustrie sind betroffen. «Unsere Produkte sind im Ausland schlicht teurer geworden», erklärt Markus Huber, Geschäftsführer eines mittelgrossen Maschinenbauunternehmens aus St. Gallen. Die Marge schrumpft, Preissenkungen sind kaum mehr möglich.
Einige Unternehmen reagieren mit Standortverlagerungen, um Produktionskosten zu senken. Gleichzeitig investieren viele Betriebe massiv in Automatisierung und Effizienzsteigerungen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. «Innovationskraft ist unser wichtigstes Kapital», betont Huber.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht seit Jahren unter Beobachtung. Mit Negativzinsen und punktuellen Devisenmarktinterventionen versuchte sie, den Aufwertungsdruck des Frankens zu dämpfen. Doch die strukturelle Stärke der Schweizer Wirtschaft und die internationale Nachfrage nach dem Franken als sicheren Hafen bleiben prägend.
Besonders problematisch wirkt sich der starke Franken auf kleine und mittlere Unternehmen aus, die sich keine umfassende Währungsabsicherung leisten können. Diese Betriebe sind oft auf wenige Auslandsmärkte fokussiert und besonders anfällig für Kursbewegungen.
Der Exportverband Swissmem fordert daher von der Politik verbesserte Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Dazu gehören Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur ebenso wie flexible Arbeitsmarktregelungen.
Neben den Schwierigkeiten gibt es jedoch auch Gewinner. Importabhängige Branchen, etwa der Detailhandel oder die Reisebranche, profitieren von der Kaufkraftstärke der Konsumenten. Ferien im Ausland sind günstiger, und hochwertige Importprodukte werden erschwinglicher.
Langfristig bleibt der starke Franken jedoch ein Risikofaktor für die Schweizer Volkswirtschaft. Eine zu starke Abhängigkeit vom sicheren Hafen-Status birgt die Gefahr, dass konjunkturelle Einbrüche stärker als anderswo spürbar werden könnten.
Wirtschaftsexperten raten den Unternehmen, ihre Absatzmärkte möglichst breit zu diversifizieren und weiter in Forschung und Innovation zu investieren. Nur so könne die Schweizer Exportwirtschaft auch in einem global anspruchsvollen Umfeld langfristig erfolgreich bleiben.