Wirtschaft & Finanzen

KMU in der Schweiz trotzen globalen Wirtschaftsschwankungen

Dank stabiler Binnenwirtschaft und Innovationsgeist bleiben kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz trotz weltweiter Unsicherheiten widerstandsfähig.

Saturday, 14 June 2025 at 21:07 — Von Michael Schneider, Tagesblick Schweiz

KMU in der Schweiz trotzen globalen Wirtschaftsschwankungen

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Schweiz beweisen einmal mehr ihre besondere Resilienz gegenüber globalen Wirtschaftsschwankungen. Trotz konjunktureller Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen bleiben sie das Rückgrat der Schweizer Volkswirtschaft.

Rund 99 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz zählen zu den KMU und beschäftigen über zwei Drittel der Arbeitnehmenden. Ihre breite Branchenvielfalt und starke regionale Verwurzelung machen sie weniger anfällig für internationale Krisen als multinationale Grosskonzerne.

«Unsere Kundenbasis ist breit und lokal, das gibt uns Stabilität», erklärt Beatrice Hofmann, Inhaberin eines erfolgreichen Metallbaubetriebs in Luzern. Auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten bleibe die Nachfrage nach hochwertigen, massgeschneiderten Produkten konstant hoch.

Besonders der hohe Innovationsgrad vieler KMU trägt zur Krisenfestigkeit bei. In Nischenmärkten entwickeln sie spezialisierte Lösungen, die weltweit gefragt sind. Forschung und Entwicklung erfolgen dabei oft in enger Kooperation mit Hochschulen und Fachhochschulen.

Der Fachkräftemangel bleibt allerdings eine Herausforderung. Viele Betriebe investieren daher verstärkt in die betriebliche Aus- und Weiterbildung, um Mitarbeitende langfristig zu binden und Wissen intern aufzubauen. Flexible Arbeitsmodelle und attraktive Sozialleistungen gewinnen dabei an Bedeutung.

Digitalisierung und Automatisierung spielen ebenfalls eine wachsende Rolle. Viele KMU nutzen moderne ERP-Systeme, robotergestützte Fertigung oder datenbasierte Analysewerkzeuge, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern und Prozesse effizienter zu gestalten.

Finanzpolitisch profitieren die Schweizer KMU von stabilen Rahmenbedingungen, solider Infrastruktur und verlässlichen Rechtsstrukturen. Die dezentrale Staatsstruktur ermöglicht es zudem, auf regionale Besonderheiten individuell einzugehen.

Der Zugang zu Kapital ist ebenfalls vergleichsweise gut. Sowohl klassische Banken als auch alternative Finanzierungsmodelle wie Crowdfunding oder Business Angels stehen innovativen KMU offen und fördern Unternehmertum aktiv.

International tätige KMU sichern sich zunehmend durch Währungsabsicherungen gegen den starken Franken ab. Diversifizierte Exportmärkte und hohe Produktqualität helfen, Währungsschwankungen abzufedern und langfristige Kundenbeziehungen aufrechtzuerhalten.

Die Politik unterstützt die KMU mit gezielten Förderprogrammen, Steuererleichterungen und vereinfachten Regulierungen. Besonders in Krisenzeiten, wie während der Corona-Pandemie, bewährte sich das enge Zusammenspiel von Wirtschaft und Staat.

Wirtschaftsexperten betonen jedoch, dass die Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit der KMU kontinuierlich gefördert werden müssen, um auch künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und internationale Vernetzung bleiben dabei zentrale Zukunftsthemen.

Die Schweizer KMU zeigen sich gut gerüstet: Mit hoher Eigenverantwortung, pragmatischen Lösungen und dem berühmten unternehmerischen «Schweizer Pragmatismus» behaupten sie sich auch in stürmischen Zeiten und tragen massgeblich zur Stabilität des Landes bei.

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