Umwelt & Nachhaltigkeit
Erfolgreiches Aufforstungsprojekt im Tessin zeigt erste Erfolge
Lokale Initiativen haben Tausende neue Bäume gepflanzt, um Bodenerosion zu verhindern und die Artenvielfalt in den Bergregionen zu stärken.
Monday, 16 June 2025 at 18:16 — Von Katrin Gerber, Tagesblick Schweiz

Im Tessin zeigt ein ambitioniertes Aufforstungsprojekt nach mehreren Jahren engagierter Arbeit erste sichtbare Erfolge. Tausende junger Bäume, die auf zuvor kahlgeschlagenen Hängen gepflanzt wurden, beginnen das Landschaftsbild der Region nachhaltig zu verändern und liefern Hoffnung für die biologische Vielfalt.
Die Initiative entstand als Reaktion auf zunehmende Bodenerosion und den Verlust wertvoller Lebensräume in den Bergen. Starke Regenfälle und Sturmböen hatten in den letzten Jahren mehrere Hangrutsche ausgelöst, was die lokalen Behörden zum Handeln zwang. Gemeinsam mit Umweltorganisationen und freiwilligen Helfern wurde das gross angelegte Aufforstungsprogramm ins Leben gerufen.
Besonderer Wert wurde dabei auf die Auswahl einheimischer Baumarten gelegt, die optimal an das alpine Klima angepasst sind. So wurden vor allem Fichten, Buchen und Lärchen gesetzt, ergänzt durch zahlreiche Sträucher, die die Stabilität des Bodens zusätzlich fördern sollen. Die jungen Bäume wurden mit Schutzvorrichtungen versehen, um sie vor Wildverbiss und den harschen Witterungsbedingungen zu schützen.
Neben der ökologischen Bedeutung hat das Projekt auch soziale Aspekte. Viele der freiwilligen Helfer sind Schüler und Studenten, die sich im Rahmen von Umweltbildungsprogrammen engagieren. «Es ist beeindruckend, wie viele junge Menschen sich aktiv für den Erhalt unserer Natur einsetzen», sagt Projektleiterin Giulia Bernasconi stolz.
Die finanzielle Unterstützung stammt teils von kantonalen Mitteln, teils von privaten Sponsoren und internationalen Förderprogrammen für Klimaschutz. Durch diese breite finanzielle Basis konnte das Programm kontinuierlich ausgebaut und professionalisiert werden. Mittlerweile erstreckt sich das Aufforstungsgebiet über mehrere Hundert Hektar.
Wissenschaftliche Begleitstudien zeigen, dass die neuen Waldbestände bereits einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt haben. Seltene Vogel- und Insektenarten kehren langsam zurück, und auch die Bodenqualität hat sich durch die Durchwurzelung deutlich verbessert. Langfristig könnten die neuen Wälder zudem als natürlicher CO₂-Speicher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Die Verantwortlichen sind optimistisch, dass das Tessiner Aufforstungsmodell auch für andere Bergregionen der Schweiz als Vorbild dienen kann. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels gewinnen solche nachhaltigen Projekte zunehmend an Bedeutung, um die Alpenlandschaft widerstandsfähig und lebenswert für kommende Generationen zu erhalten.