Umwelt & Nachhaltigkeit

Nationalpark erweitert Schutzgebiet für bedrohte Arten

In Graubünden entsteht eines der grössten Schutzareale Europas, um Lebensräume für Steinadler, Luchse und seltene Pflanzen zu sichern.

Friday, 30 May 2025 at 07:38 — Von Simon Schneider, Tagesblick Schweiz

Nationalpark erweitert Schutzgebiet für bedrohte Arten

Der Schweizerische Nationalpark in Graubünden vergrössert sein Schutzgebiet deutlich, um bedrohten Tier- und Pflanzenarten langfristig bessere Lebensbedingungen zu sichern. Mit der Erweiterung entsteht eines der grössten zusammenhängenden Naturschutzareale in Mitteleuropa.

Besonders profitieren sollen Arten wie der Steinadler, der Luchs und verschiedene seltene Alpenblumen, deren Lebensräume durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe unter Druck geraten sind. «Wir schaffen Rückzugsräume, die gross genug sind, um stabile Populationen zu sichern», erklärt Nationalparkdirektorin Claudia Bucher.

Die Erweiterung wurde durch jahrelange Verhandlungen mit privaten Landbesitzern, Gemeinden und Landwirtschaftsverbänden ermöglicht. Für die betroffenen Alpbetriebe wurden Kompensationszahlungen und nachhaltige Nutzungskonzepte vereinbart, die eine schonende Bewirtschaftung erlauben.

Wissenschaftliche Begleitprogramme überwachen die Entwicklung des neuen Schutzgebiets. Mithilfe von GPS-Sendern werden Bewegungsmuster der Wildtiere analysiert, um Korridore zwischen bestehenden Populationen besser zu vernetzen und genetische Vielfalt zu fördern.

Auch der sanfte Tourismus wird gezielt gefördert. Neue Wanderwege und Aussichtspunkte ermöglichen den Besuchern faszinierende Naturerlebnisse, ohne die sensiblen Kernzonen zu beeinträchtigen. Informationszentren bieten umfassende Aufklärung über die Bedeutung des Naturschutzes.

Finanziert wird die Erweiterung durch eine Kombination aus Bundesmitteln, kantonaler Unterstützung und privaten Spenden. «Der grosse Rückhalt in der Bevölkerung zeigt, dass Naturschutz zunehmend als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird», betont Bucher.

Der Nationalpark Graubünden setzt mit dem Ausbau ein starkes Signal für den alpinen Naturschutz. Experten hoffen, dass das Modell auch international Schule machen könnte und als Vorbild für grossflächige Schutzkonzepte in anderen Gebirgsregionen dient.

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