Umwelt & Nachhaltigkeit
Schweizer Städte setzen auf grüne Infrastruktur
Begrünte Dächer, neue Parks und nachhaltige Bauprojekte sollen die Lebensqualität erhöhen und Städte widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen.
Wednesday, 11 June 2025 at 17:34 — Von Laura Fischer, Tagesblick Schweiz

Immer mehr Schweizer Städte setzen auf grüne Infrastruktur, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen und die Lebensqualität ihrer Einwohner zu steigern. Begrünte Dächer, neue Parks und nachhaltige Bauprojekte prägen das moderne Stadtbild.
In Zürich entstehen derzeit mehrere Grossprojekte, bei denen Flachdächer systematisch mit Vegetation bepflanzt werden. Diese Massnahmen reduzieren die Aufheizung der Stadt in den Sommermonaten, binden Feinstaub und tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei.
Auch Bern investiert verstärkt in urbane Grünräume. Neben neuen Stadtparks werden vernachlässigte Innenhöfe und Verkehrsinseln zu kleinen Oasen umgestaltet, die sowohl Erholungsräume für die Bevölkerung als auch wertvolle Lebensräume für Insekten und Vögel schaffen.
Ein zentraler Aspekt grüner Infrastruktur ist die Regenwassernutzung. Versickerungsflächen und Retentionsbecken helfen, Starkregenereignisse abzufangen und die Kanalisation zu entlasten. So werden Überschwemmungen vermieden und das Grundwasser auf natürliche Weise angereichert.
Nachhaltige Baustandards spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Neubauten werden konsequent energieeffizient geplant, mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und nach ökologischen Kriterien zertifiziert. «Die Kombination aus technischer Innovation und natürlicher Begrünung ist entscheidend für resiliente Städte», erklärt Stadtplaner Lukas Wenger.
Auch die Bevölkerung wird aktiv in die Projekte eingebunden. Urban-Gardening-Initiativen erfreuen sich wachsender Beliebtheit und fördern das Gemeinschaftsgefühl in den Quartieren. «Wer seinen eigenen Gemüsegarten pflegt, entwickelt automatisch ein grösseres Umweltbewusstsein», sagt Wenger.
Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich begleitet viele dieser Projekte wissenschaftlich. Langzeitstudien sollen zeigen, wie sich grüne Infrastruktur langfristig auf das Stadtklima, die Biodiversität und die soziale Entwicklung auswirkt.
Die positiven Erfahrungen führen dazu, dass inzwischen auch kleinere Gemeinden entsprechende Konzepte entwickeln. Selbst alpine Städte wie Chur und Davos prüfen, wie sie ihr Stadtbild klimaresilienter gestalten können.
Finanziert werden die Massnahmen durch ein Zusammenspiel von kommunalen Budgets, kantonalen Förderprogrammen und privaten Investitionen. Das zunehmende Engagement zeigt: Klimaanpassung wird längst nicht mehr nur als Pflicht, sondern als Chance für lebenswertere Städte verstanden.
Auch international findet das Schweizer Modell Beachtung. Experten aus Skandinavien und Nordamerika zeigen sich beeindruckt von der systematischen Integration ökologischer Elemente in die Stadtentwicklung.
Mit Blick auf die Zukunft plant der Schweizer Städteverband eine enge Vernetzung der einzelnen Projekte, um Synergien zu nutzen und bewährte Konzepte schweizweit zu verbreiten. Grüne Infrastruktur wird so zum Leitbild einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung.